So, hier kommt mein Bericht vom Berlin-Konzert:
Seit 1991 war ich auf jeder größeren Deutschland-Tour einmal dabei, der diesjährige Auftritt im Tempodrom war mein insgesamt siebtes OMD-Konzert seitdem. Es war mein schlechtestes, und ich könnte mir gut vorstellen, dass es mein letztes war.
Das lag nicht am Konzert an sich – ich fand es toll, so viele von euch mal persönlich zu treffen, und über die gute Soundabmischung und Andys prima Laune an dem Abend haben meine Vorredner ja schon alles geschrieben.
Nein, es lag zum einen an einigen Konzertbesuchern, die sich immer wieder mit der Ausrede „nur ein Foto“ nach vorn drängelten, um dann dort stehen zu bleiben und einem kaum noch Luft zu lassen. Zweimal musste ich tatsächlich handgreiflich werden und Leute wieder nach hinten schieben, weil wir sonst das Konzert als Ölsardinen verbracht hätten.
Zum anderen habe ich seit 2010 zunehmend das Problem, dass mich die OMD-Konzerte mit ihrer im Wesentlichen immer gleichen Setlist inzwischen etwas langweilen. Gerade bei dieser Tour wurde bei der Songauswahl extrem auf „Nummer sicher“ gesetzt. Bei den letzten Tourneen hatte sich immer noch ein alter Album-Track in die Setlist verirrt (‚Bunker Soldiers’, , Radio Waves’, ‚Statues’), aber so etwas suchte man diesmal vergebens. Stattdessen bekam ich wieder mal die üblichen 10 Songs, die ich jetzt auf meinen sieben Konzerten zum siebten Mal gehört habe (‚Seven Seas’ sogar achtmal). Drei weitere Songs hatte ich jetzt zum fünften Mal, und inzwischen haut mich das einfach nicht mehr so vom Hocker wie früher. Klar, die Band spielt solide und Andy reißt sich bei jeder Nummer den Allerwertesten auf, aber letztlich klingt es immer fast gleich, die Arrangements sind seit 2007 nahezu unverändert, und man hat es eben schon X Mal gesehen.
Interessanter waren für mich darum die Stücke, die ich erst zum vierten (‚Milky Way’) bzw. dritten Mal (‚HoM 1’ und ‚Sister Marie’) live gesehen habe: Alle drei entfalten auf der Bühne viel mehr Dampf als in den Studioversionen und gehörten für mich überraschend zu den Highlights des Abends, obwohl sie ansonsten nicht gerade zu meinen Lieblingsliedern der Band zählen.
Bleiben die ‚English Electric’-Songs:
Schön, dass mit ‚Please Remain Seated’ und ‚Atomic Ranch’ auch die experimentelle Seite des Albums angedeutet wurde, wenngleich viel zu kurz. Schön auch, dass ‚Our System’ gespielt wurde, für mich der Höhepunkt des Konzerts.
‚Dresden’ ist zwar wie erwartet eine gute Live-Nummer, aber zusammen mit den ähnlichen ‚Sister Marie’ und ‚Enoly Gay’ in einem Programm fiel der Song doch etwas ab.
Und dann wurden halt noch ausgerechnet die drei Songs gespielt, die ich auf dem Album stets ausprogrammiere und durch Bonustracks ersetze. Auch live konnten sie mich nicht überzeugen, vor allem ‚Metroland’ und ‚Night Café’ fand ich eher nervig.
Fazit: Kein schlechtes, aber eben mein schlechtestes OMD-Konzert. Für kommende Tourneen wünsche ich mir deutliche Veränderungen in der Setlist, ansonsten werde ich mir gründlich überlegen, ob ich mir das sattsam bekannte Repertoire noch mal antue.