Halli, hallo
mich gibts auch noch,
viele liebe Grüße an Alle
aus dem zugeschneiten Abtenau,
mit einem Zeitungsartikel der "Kleinen Zeitung-Kärnten".
14.02.2009 17:56
Orchestrale Manöver im Dunkel
OMD - Architecture & Morality & More
"Orchestral Manoeuvres In The Dark"? Hmm? Nein, Bands wie diese werden heute wohl nicht mehr gemacht und hätten mit einem Namen wie diesem auch gar keine Chancen. Umso erstaunlicher war es auch, als Andy McCluskey Anfang 2007 die lange verweigerte Wiederkehr seines Liverpooler Elekro-Synthie-Projekts in der Originalbesetzung der frühen 1980er-Jahre verkündete. Will heißen: Gründungsmitglied Paul Humphreys an den Tasten und am Mikrofon, Martin Cooper (ebenfalls an den Keyboards und am Saxophon) sowie Malcolm Holmes (Schlagzeug).
1989 ging man getrennte Wege, McCluskey machte quasi solo mit mäßigem Erfolg bis 1996 weiter, die einzigen nennenswerten Hits aus diesen Jahren sind ?Sailing On The Seven Seas“ (1991) und ?Walking On The Milky Way“ (1996). Der Schwerpunkt dieser Live-Aufnahme (es ist die erste in der dreißigjährigen Bandgeschichte) liegt aber zum Glück anderweitig: Das damals bahnbrechende Album ?Architecture & Morality“ (3,5 Millionen Stück wurden seit 1981 verkauft) wird erstmals live und komplett gebracht – und das in keiner Sekunde angestaubt oder nicht souverän. Den Single-Hit ?Maid Of Orleans“ kennt jeder mit einem einigermaßen ausgeprägten Sinne für Popmusik über 25, doch der gehört noch zu den schwächeren dieses Albums. Perfekter Pop, nie banal, immer ein wenig schwermütig.
Dazu brachte das Quartett in London am 18 und 19. Mai 2007 noch eine Handvoll der ganz frühen Perlen ("Electricity", ?Messages“, ?Enola Gay“ und als großartigen Rausschmeisser ?The Romance Of The Telescope“), die spätere Kommerzware ab 1983 wurde größtenteils ausgespart (man wusste, warum). Stimmlich noch bestens beisammen, gab Sänger und Bassist McCluskey wieder – seltsame Tanzschritte inklusive – den Frontmann von damals, seine Bandkollegen unterstützten ihn makellos.
Wer sie billig abstempeln will, könnte sie als eine jener unnötigen Eighties-Revivals bezeichnen, doch das stimmt hier nicht: OMD sind noch immer/wieder großartig. Für Ende 2008 ist ein neues Studioalbum geplant, das erste in dieser Besetzung seit 1986: Der Rezensent freut sich schon, und – erinnert er sich an die begeisterten Massen im ausverkauften Hammersmith Apollo im vergangenen Mai – auch ein paar andere Fans?
4/5
THOMAS GOLSER