So, da die Setlist ja schon an anderer Stelle hier im Forum veröffentlicht wurde, brauch ich ja nun keinen neuen Thread namens "Konzert Dublin - Achtung Spoiler!" zu eröffnen und gebe meinen Senf vom OMD-Konzert gestern einfach hier herein:
Das Ambassador in Dublin ist - Zitat meiner Begleterin gestern - "wohl die kleinste Location, in der man OMD jemals zu sehen bekommen könnte". Hmm, kann sein. Ist klein gewesen, kleiner wohl als das IndigO2 letztes Jahr in London und kleiner als der Berliner Columbia-Club; mal so zu Vergleich. Es waren zwar bei Veranstaltungsbeginn bis hinten hin Besucher zu sehen, da aber vorne bei uns in Reihe drei bis vier noch ne Menge Menschen dazwischen gepasst hätten, würde ich von Gefühl her sagen, daß es nicht ausverkauft war... Shame!
Um 20 Uhr ging's dann los mit der Vorband: Schlagzeuger, Gitarrist, Basser und Björk-Verschnitt aus frühen Jahren am Mikro - das waren nicht Fiction Factory und wie sie selbst bemerkten auch nicht China Crisis. Also erneut eher die preiswerte Support-Lösung, die sich wohl "X-Cowboy-X" (oder so ähnlich) nennen und eine halbe Stunde Schrammel-Mucke präsentierten, wie sie in unseren Forum bestenfalls Daydreamer und meine Wenigkeit mögen. Das Dubliner Publikum mochte es auch nicht sehr. Das Dubliner Publikum war - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerdae gespickt mit Leuten die altersmäßig OMD erst ab Sugar Tax kennen konnten, was aber auch seine Vorzüge haben sollte, wie sich im Laufe des Abends herausstellte...
So, egal um 21 Uhr Licht aus und (im wahrsten Sinne) Spot an für OMD mit den Geräuschen von Dazzle Ships, guter Opener. Was dann kam, hat allein 55€ pro Ticket, 100€ für den Flug, 71€ Hotelzimmer/Nacht, 5€ pro Guiness und 12€ pro Pizza wett gemacht: nämlich "Stanlow", richtig toll!
Visuell unterstützt alles diesmal von drei kreisförmigen Leinwänden, im Durchmesser so um die drei Meter (könnten auch Trampoline sein) mit den aus dem letzten Jahr gewohnt hübschen Filmchen. Die vier Jungs positioniert wie gehabt, man stand also lieber auf der Seite wo sich Paul aufhält... Nach "Stanlow" dann mein Wunschtitel "Genetic Engineering", darauf habe ich seit meinem ersten OMD-Konzert 1991
gewartet. Na, man hat gemerkt, warum der Titel lange nicht gespielt wurde. Andy hat zwar ne Gitarre um, aber viel kann er nicht ausrichten, wenn halt hier die meisten Vocals aus der Konserve kommen. Man hält sich auch nicht lange auf und beendet GE ziemlich rasch ohne das gewohnte Austrudeln der Plattenversion. Nach diesem furiosen Auftakt, dann die Ansage, daß "wir nicht alle Titel von Dazzle Ships spielen werden" und somit auf zu "Messages" und - eigentlich fast genau - zur "Best-of"-Reihenfolge der letzten Tour. Also Tesla Girls, FLAD, If you leave durchsetzt allerdings vom erfreulichen "Radio Waves", was man "wohl eher als Single hätte auskoppleln sollen. Wäre bestimmt ein Hit geworden", wenn ich Herrn McCluskey an der Stelle richtig verstanden habe.
Dann irgendwann der A&M-Block: "She's Leaving" und danach wurde mit "Souvenir" aus dem Konzert eine Chaos-Veranstaltung, wie ich sie noch nicht erlebt habe: irgendwie war Paul auf einmal nicht mehr zu hören, weil die halbe PA ausfiel. Erst ein paar Aussetzer, noch milde belächelt, dann bei Joan of Arc der Totalausfall, woraufhin bei MoO Andy das Konzert abbrach!
Dann 25 geschlagene Minuten nichts! Ausser ner lakonischen Ansage vom Tonmann, der "small technical problems" zu bewältigen hätte.
Keiner im Publikum pfeifft! Ausser zwei betrunkene Engländerinnen hinter uns, die ein Gary-Glitter-Lied anstimmen - alle seeehr geduldig...
Irgendwann, so um 22.05 Uhr kam die Band dann wieder auf die Bühne und spielte... tääräää... den A&M-Block ab Souvenir nochmal! Hmm, jedenfalls hat Paul bei seiner ersten Strophe dort wohl selten soviel Applaus geerntet.
Andy jedenfalls, schien ab da noch mehr besessen davon, es dem Publikum zu zeigen: höchst motiviert und offensichtlich in der ungewollten Pause gut erholt, kam ihm der "ruhige" Block nach MoO wohl nicht so gelegen wie sonst. Dafür war aber "Statues" der absolute Überraschungshammer des Abends! Hätte ich nimmer mit gerechnet, mit drei Organisation-Songs. Und auch visuell sehr gut umgesetzt, aber Fotos dürfen die anderen machen... Apropos Fotos und Filmen: es schien so, als wär einer der Männer im Gap nur dazu da, Fans mit Kamera und Handy zu bedrohen, dieses zu unterlassen. Aber zurück, der ruhige Teil hatte noch TLAC und auch "Dream of me": mit ein paar unterstützenden Worten und Gesten von Andy funktionierte dieser Titel etwas besser als letztes Jahr. Hat jedenfalls kaum einer gegähnt - glaube ich.
Dann der schnelle Schlussteil, wo Andy - noch nicht ganz ausgelastet dank der Pause - die Sau rauslassen konnte und dabei noch richtig konzentriert und gut singen konnte! So klangen Pandora und Locomotion ungewohnt gut. Seven Seas und Enola und Schluß.
Während der Zugabenpause ließ der versierte Tonmann mal wieder von sich hören und startete mal eben so einen Teil des Milky-Way-Playbacks. Das fand die Band bestimmt ganz toll, kam auf die Bühne zurück und spielte überraschenderweise
genau dieses Lied und danach Electricity. Dann war Schluß, es war kurz nach 23 Uhr. Kein Romance oder ein anderer schicker go-home-Song. 
Das sehr lautstark mitsingende Publikum war gut bedient worden,
aber
etwas fehlte... mir. Zumindest wollte man doch aus jedem Album einen Song spielen, oder? Leider wurde "Crush" völlig weggelassen. Andy hat ja schon auf der Liberator-Tour auf "So in Love" verzichtet und als man Martin Cooper gleich nach If You Leave das Sax wegnahm, war mir schon klar, daß So in love nicht stattfindet. Vlt hat man am Ende auf ein anderes "Crush"-Lied zG der Wiederholung der A&M-Lieder verzichtet. Gestern jedenfalls wurden insgesamt zwei Titel weniger gespielt als auf den letztjährigen A&M-Auftritten. Bin da mal gespannt auf die Setlist heute aus Newcastle.
Und hatte Andy in einem Interview nicht angekündigt, einen neuen Song auf dieser Tour spielen zu wollen?
Egal, war ein schönes Konzert - und @nella und Mitmacher: auch das aktuelle Forumsshirt zur Tour macht Eindruck. Da schleicht doch gestern so ein kleiner Mann um mich herum. Erst von hinten, dann von vorn, liest sich ganz genau durch, was da so drauf steht. Wusste nicht, ob er ein Rechtsanwalt oder ein Psychopat war, hab also nur böse geguckt und ihn damit wohl verjagt.
Ach ja, T-Shirts kann man kaufen und anderen unnützen Mist. Tourshirts gibt es in drei Varianten: in grau mit grossen OMD-Lettern und einem Telefonhörer, echt grausig. Dann in schwarz und grosser "Messages"-Aufschrift und eíner Aufzählung der Tourstädte auf dem Rücken. Alles für jeweils 25€. Und dann noch ein Shirt in blau, was eigentlich von Weitem wie das Schwarze bedruckt ausssieht, nur halt für 30€...
